Workshop: Normalarbeitsverhältnis und geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in Ostdeutschland
Workshop im Rahmen des Kongresses "Ungleichheit als Projekt".
Samstag, 25.11., vormittags
Beschreibung des Workshops
Der Workshop befasst sich mit der spezifischen Arbeitsmarktsituation in Ostdeutschland und den Erwerbswünschen von ostdeutschen Frauen und Männern im Kontext der Diskussionen über die Regulierung von Arbeit, die Gestaltung von Vereinbarkeitsmöglichkeiten und Herausforderungen für die Arbeitsmarktpolitik.
Auf der Basis empirischer Forschungsergebnisse werden die Unterschiede zwischen Frauen und Männern sowie zwischen Ost- und Westdeutschland in Bezug auf Erwerbsbeteiligung, Erwerbstätigkeit, Arbeitszeiten und Arbeitszeitwünschen sowie Zeitverwendung für Haus- und Familienarbeit dargestellt. Dabei fließen auch Ergebnisse qualitativer biographischer Befragungen ostdeutscher Frauen und Männer über ihre Erwerbswünsche und ihre Erwerbssituation vor der Wende und nach der Herstellung der deutschen Einheit ein.
Die Ergebnisse zeigen, dass es nach wie vor unterschiedliche "Leitbilder" in Ost- und Westdeutschland gibt. Das in der DDR existierende "Normalarbeitsverhältnis" wird von den ostdeutschen Frauen und Männern immer noch präferiert, es kann aufgrund der angespannten Arbeitsmarktlage aber häufig nicht mehr realisiert werden, was sich in hohen Arbeitslosenzahlen und unfreiwilliger Teilzeit bzw. geringfügiger Beschäftigung widerspiegelt. Verschlechtert haben sich nicht nur die allgemeinen Arbeitsmarktbedingungen und das Angebot arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen, sondern auch der Zugang zu Kinderbetreuungsmöglichkeiten.
Das in Westdeutschland verbreitete männlich dominierte Normalarbeitsverhältnis mit seinem Pendant, der (modernisierten) Ernährerehe findet in Ostdeutschland auch 16 Jahre nach Herstellung der deutschen Einheit keine Akzeptanz. Eine geschlechtstypische Arbeitsteilung wird in Ostdeutschland überwiegend abgelehnt, gleichwohl ist auch dort die Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen durch Schieflagen geprägt.
Diskutiert werden soll, wie Rahmenbedingungen verändert werden müssten, damit Erwerbs- und Arbeitszeitwünsche von Männern und Frauen realisierbar werden sollen. Dabei geht es sowohl um eine langfristige Perspektive, als auch um den Bezug auf die aktuellen Diskussionen im Kontext von Beschäftigungs-, Arbeitsmarkt- und Familien- und Gleichstellungspolitik.
Referentin
Alexandra Wagner
Dr. Alexandra Wagner, Sozialwissenschaftlerin, Geschäftsführerin von FIA (Forschungsteam Internationaler Arbeitsmarkt, Berlin)
Zurück zum Programm