Workshop: Inszenierung und/oder Befreiung: Differenz und Ungleichheit
Workshop im Rahmen des Kongresses "Ungleichheit als Projekt".
Samstag, 25.11., nachmittags
Beschreibung des Workshops
Der Kampf um neue Lebensweisen im neoliberalen Kapitalismus arbeitet von oben und unten mit dem Traum der Akzeptanz von Differenzen, der Überwindung fordistischer "Gleichmacherei". So gelang es, verschiedene "alternative", "permissive" Milieus ins Projekt des "erweiterten Neoliberalismus" unter sozialdemokratischer Führung einzubinden. Gleichzeitig verschärfen sich neue und alte Ungleichheitsverhältnisse. Bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass das Versprechen der Akzeptanz des Andersseins gepaart ist mit der Individualisierung von Existenzrisiken und der Zuweisung von Verantwortung für die Position innerhalb der gesellschaftlichen Ungleichheiten. Akzeptiert ist, wer seine oder ihre Besonderheiten - mit Erfolg - auf den Markt wirft. Sexualität und sexuelle Attraktion wird zum Gradmesser von Leistungsfähigkeit.
Literatur zur Vorbereitung
- Kaindl, Christina, 2005: "Du musst ihn fühlen, den Scheiß!" Neoliberale Mobilisierungen im Imaginären und der Kämpf um neue Lebensweisen am Beispiel von Big Brother und Popstars, in: Das Argument 261, H. 3, 47. Jg., 347-60
- Peter Wagenknecht, Heteronormativität, in: Historisch-Kritisches Wörterbuch des Marxismus, Bd. 6.1, hrsg. v. Wolfgang Fritz Haug, Hamburg 2004, 189-206
- Ders.: "Always be yourself!" Männlichkeit, Klassenposition und normative Heterosexualität in der Formierung von Subjektivität, in: Marianne Pieper/Encarnacíon Gutiérrez Rodríguez (Hrsg.), Gouvernementalität. Ein sozialwissenschaftliches Konzept im Anschluss an Foucault, Frankfurt a.M./New York 2003, 196-223
- Iris Nowak: Feminismus für die Elite, Familie fürs Volk. In: Das Argument 247, 459-472
- Iris Nowak: Streitbare Kinderwünsche? Betrachtungen zum demografischen Wandel im Anschluss an Hall und Gramsci. In: Michael Brie (Hg.): Mit Marx ins 21. Jahrhundert. Kritik des Neoliberalismus und Alternativen. Beiträge zum Symposium der Rosa-Luxemburg-Stiftung vom 1. Juni 2005, Berlin 2006. (als PDF, 2335 KB)