Workshop: Ungleichheit und Macht in Chile: das Unwohlsein derer, die auf der Strecke geblieben sind (neue soziale Konflikte und Politik)
Workshop im Rahmen des Kongresses "Ungleichheit als Projekt".
Sonntag, 26.11., vormittags
Beschreibung des Workshops
Zunächst geht es darum, über die verschiedenen Formen der tiefen Ungleichheiten (ökonomische, soziale, politische) nachzudenken, die das chilenische Modell hervorgebracht hat. Das heißt auch, über die neuen sozialen Akteure und Bewegungen nachzudenken, die dadurch hervorgebracht wurden und die sich auf bisher unbekannte Weise aus sozialem Missmut, kulturellem Unbehagen und politischen Forderungen in Chile zusammensetzen.
Aus dieser Perspektive lassen sich einige Überlegungen hinsichtlich der Bedeutung des letzten Mobilisierungszyklus der Schülerinnen und Schüler ableiten und über den großen Einfluss, den die sozialen Kämpfe und ihre Dynamiken auf die chilenische Regierung haben. Aber es geht auch darum, die Rolle nachzuzeichnen, mit denen diese und andere Formen sozialer Proteste das zu zerstören beginnen, was bis zu diesem Zeitpunkt als stabil galt: die hegemoniale Vorstellung eines "Chiles ad-portas der Modernisierung".
Von hier aus lassen sich die vielschichtigen Beziehungen unter die Lupe nehmen, die sich zwischen der politischen Bühne Chiles (wie beispielsweise das "Phänomen Bachelet"), der Formierung neuer sozialer Akteure und sozialer Disziplinarmaßnahmen abspielen, die ihrerseits an die strukturellen Veränderungen der letzten Zeit gekoppelt sind. Das trifft auch für das kulturelle Unwohlsein zu, dass sich inzwischen in der chilenischen Öffentlichkeit breit macht.
Referentin
Alejandra Bottinelli Wolleter
Alejandra Bottinelli ist sowohl Mitglied des Zentrums für lateinamerikanische Kulturwissenschaften der Universidad de Chile als auch des dortigen Literaturdepartment. Sie hat ihren Magister in Lateinamerikawissenschaften abgeschlossen und arbeitet derzeit zu den Themengebieten Kolonialismus, Macht und nationale Identitäten in Lateinamerika. Sie hat einige Artikel zu diesem Thema veröffentlicht und ein Buch zum Thema Ethnozentrismus und nationale Identität, Literatur, Erinnerung und Identität herausgegeben. Außerdem hat sie zu Fragen kritischer Theorien und Kolonialismus, vor allem Walter Benjamin und Michel Foucault, gearbeitet, ebenso wie zur Bildung und den Schüler-, bzw. Studentenbewegungen der letzten Zeit.
Sie war Studentenführerin und Initiatorin verschiedener Jugendorganisationen und ist zur Zeit Mitglied der nationalen Koordination der Bewegung SurDA, einer politischen Gruppierung, die sich zu Beginn der 1990er Jahre konstituierte. Die Ziele liegen vor allem in der Wiedererlangung von politischem Einfluss der Subalternen in der Politischen Landschaft Chiles.
Literatur zur Vorbereitung
- Andrés Pérez González: Gelbe Karte für die Präsidentin, in: Jungle World 23/2006 vom 07. Juni 2006
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