Workshop: Wenn das so weiter geht… - zum Beispiel in der Schweiz
Workshop im Rahmen des Kongresses "Ungleichheit als Projekt".
Samstag, 25.11., vormittags
Beschreibung des Workshops
Soziale Gegensätze verschärfen sich. Auch in der reichen Schweiz. Das ist nicht neu, aber besser bekannt als auch schon und brisant. Alte Reiche lassen sich nur ungern mit einer Luxuslimousine ablichten. Es genügt ihnen, reich zu sein und ihr Geld gewinnbringend anzulegen. "Das alte Velo genügt", sagen sie zu ihren eigenen Kindern. Bei neuen Reichen ist das anders. Sie tragen ihren Reichtum eher zur Schau. Einzelne protzen sogar damit. Trend setzend. Die goldene Uhr gewinnt wieder an Symbolwert. Einfache Leute träumen von solchen Prestigegütern. Oder sie träumen davon, dass ihre Kinder endlich eine Lehrstelle finden. Was geht in ihnen vor? Vor zehn Jahren entschuldigten sich erwerbstätige Arme dafür, kein höheres Salär zu erzielen. Sie dachten, das liege an ihrem eigenen Unvermögen. Heute mehren sich die Stimmen unter ihnen, die das nicht okay finden. Sie sind empört. Ihr verfügbares Einkommen sinkt, das nach Abzug der Ausgaben für Steuern, Versicherungen und Mieten übrig bleibt. Die höheren Einkommen und Vermögen steigen hingegen stark an. "Wer arbeitet, hat keine Zeit zum Geld verdienen", sagt einer, der mit Aktien handelt. Er tut dies offenbar geschickt und ist stolz darauf. Aber wenn die soziale Kluft weiter zunimmt, bricht der soziale Zusammenhalt auf. Das könnte die Schweiz teuer zu stehen kommen.
Referent
Ueli Mäder ist Ordinarius für Soziologie an der Uni Basel, vom 1.10. an auch Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät, zudem Dozent an der Hochschule für Soziale Arbeit (Nordwestschweiz) und u.a. Verfasser des Buches "Reichtum in der Schweiz" (rpv, Zürich 2002, mit Elisa Streuli).
Literatur zur Vorbereitung
- Ueli Mäder, Elisa Streuli: Zur sozialen Verträglichkeit des Reichtums (593 KB)
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