Forum Wissenschaft 1/2014
13.03.2014: Europa vor der Wahl. Hochschule und Bildung in der EU
Forum Wissenschaft 1/2014; Foto: Ralf Roletschek, Fahrradtechnik und Fotografie / commons.wikimedia.org |
Am 25. Mai wählen die Bürger_innen der EU-Länder ein neues Europäisches Parlament. Frühere Europawahlen waren geprägt von weitgehendem Desinteresse, schließlich ist Brüssel weit weg und die Auswirkungen der EU-Politik auf das eigene Leben sind kaum unmittelbar spürbar. Hinzu kommt die relative Einflusslosigkeit des Parlaments auf die Politik der EU-Kommission. Heute wird die EU vor allem über die mit ihr verbun-denen Krisenerfahrungen wahrgenommen: in man-chen Krisenländern ist mehr als die Hälfte der Ju-gendlichen erwerbslos, Millionen Griechinnen und Griechen haben ihre Gesundheitsversicherung verloren, hunderttausende spanische Familien wurden aus ihren Häusern vertrieben. Die machtpolitischen Auseinandersetzungen vermitteln aber auch, dass die EU kein abstraktes Gebilde ist, sondern ein umkämpftes. Wer setzt welche Politik durch und wohin führt etwa die Austeritätspolitik sowohl der EU als auch ihrer Mit-gliedsstaaten? Die Rechte des Europäischen Parlaments sind unterdessen erheblich erweitert worden. Wesentliche politische und finanzielle Entscheidungen können kaum noch ohne die Mitbestimmung der Abgeordneten getroffen werden. Neben der Analyse und Kritik der europäischen Entwicklungen geht es auch darum, welche Alternativen möglich sind und wie progressive Antworten für internationale / europäische Probleme aussehen können. Nationalstaatliche Lösungen wird es bei vielen Fragen kaum noch geben. Das gilt auch für die Wissenschafts- und Bildungspolitik. In dieser Ausgabe von Forum Wissenschaft rücken wir diesbezügliche Fragen in den Mittelpunkt. Wir beleuchten die europäischen Rahmenbedingungen für Bildungs- und Wissen-schaftspolitik, fragen nach der internationalen Di-mension des Bologna-Prozesses und ziehen eine Zwischenbilanz hinsichtlich der Schaffung des Europäischen Hochschulraums. Neben dem Themenschwerpunkt widmen wir uns in diesem Heft der Erinnerung an Reinhard Kühnl. Der Marburger Politikwissenschaftler starb am 10. Februar im Alter von 77 Jahren. Reinhard Kühnl initiierte maßgeblich die Wiedergründung des BdWi 1972 und engagierte sich bis 1999 in dessen Bundesvorstand. Wir erinnern mit großem Dank an sein Leben und Wirken.
Erinnerung an Reinhard Kühnl
Georg Fülberth: Trauer um Reinhard KühnlFrank Deppe: Reinhard Kühnl
Rainer Rilling: Gut Gelaufen!
Europa vor der Wahl
Heiner Flassbeck: Die Eurokrise und die deutsche WirtschaftspolitikLukas Oberndorfer: Marktkonform statt rechtskonform
Eva Hartmann: Europäische Hochschulen mit globaler Verantwortung?
Martin Unger: Halb voll, halb leer oder gar nicht existent?
Isabella Albert: Am Wanderstab die Welt durchmessen
Clivia Conrad: Demokratischer Einfluss auf EU-Ebene?
Regina Schleicher: Bildungsreform und -proteste in Spanien
Hochschule und Wissenschaft
Johanna Maiwald: Quo Vadis Wissenschaftspolitik?Michael Hartmann: Hochschulspaltung von Staats wegen
Marcus Schwarzbach: Arbeitsrecht gemeinnützig bekämpfen
Internationales
Ilina Fach: Die Türkei - ein Land der WidersprüchePierre Hecker: ZwischenDemokratie und Autoritarismus
Serhat Karakayali: Der Geist von Gezi
Kolumne
Georg Fülberth: Dual use
Nachrichten aus Wissenschafts- und Hochschulentwicklung
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