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»Wissenschaft ist also ein prinzipielles Gegen-den-Strom-Schwimmen.«

Klaus Holzkamp

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Forum Wissenschaft

Forum Wissenschaft 4/2022

09.12.2022: Kunst und Wissenschaft

  
 

Forum Wissenschaft 4/2022; Foto: Raimond Spekking / commons.wikimedia.org

In der fast 40jährigen Geschichte von Forum Wissenschaft spielen die Themenfelder Kunst und Kultur nur in Einzelfällen eine Rolle. Als dann vor mehr als einem Jahr die Themenplanung für die Ausgaben des Jahres 2022 anlief und die Überlegung im Raum stand, mal wieder einen Themenschwerpunkt zur Lage einer wissenschaftlichen Fachdisziplin zu erstellen (vgl. frühere Ausgaben z. B. über Kritische Medizin, Plurale Ökonomik oder Kritische Psychologie), tauchte der Vorschlag auf: Wie wäre es denn mal mit einem Heft zum Verhältnis von Kunst und Wissenschaft? Trotz gewisser Skepsis - Sind Kunst und Wissenschaft nicht etwas genuin Gegensätzliches? - fand die Idee Zustimmung. Et voila!

So widmen wir uns also diesmal ausführlich Geschichte und Gegenwart der Verbindung von Wissenschaft und Kunst bzw. künstlerischen Praktiken.

Die eingereichten Beiträge loten aus, in welchen Feldern Kunst und Wissenschaft aufeinander treffen (können?) und welche Potentiale und Herausforderungen sich dabei entwickeln. Welche Wechselwirkungen können etwa durch eine Verbindung der unterschiedlichen wissenschaftlichen und künstlerischen Arbeitsweisen entstehen? Welche Rolle spielt sinnliche Wahrnehmung in der Wissenschaft? Welche spielt sie bei der Vermittlung von Wissen(schaft)? Daran anknüpfend ergeben sich auch Betrachtungen über die Bedingungen der wissenschaftlichen Begleitung und Analyse von Kunst/Kultur im akademischen, aber auch im schulischen Bereich. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der diesjährigen documenta in Kassel werden Fragen zur Bedeutung kuratorischer Tätigkeit und zu Formen neuer Ausstellungspräsentationen diskutiert, die das Wechselspiel künstlerischer und politischer Auseinandersetzung thematisieren.

Schließlich gewähren unsere Autor*innen auch Einblicke in spezielle künstlerische Ausdrucksformen (von der Literatur bis zur Fotografie) und darauf bezogene wissenschaftliche Analysen, unter anderem auch zur Frage, in welcher Form die Corona-Pandemie bereits künstlerische Verarbeitung findet.

Aus dem Inhalt:

Kunst und Wissenschaft

  • Erneuerung der Kunstgeschichte
  • Die Bedeutung der Kunstschulreform 1970 in Wien beschreibt Melissa Rérat

  • Performative Sozialwissenschaft
  • Die Anwendung künstlerischer Mittel in der Sozialforschung erläutert Günter Mey

  • Un/heimliche Nachbarschaften
  • Nanne Buurman analysiert Dis-/Kontinuitäten in der gegenwärtigen Kunst und Forschung

  • Das Flechtwerk der Dinge
  • Anneliese Ostertag untersucht die Wirkung künstlerisch-kuratorischer Praktiken

  • Literaturwissenschaft und "zweckfreie" Dichtung
  • Ansätze einer neuen marxistischen Literaturtheorie skizziert Jonas Schmitt

  • Demokratisierende Kunst
  • Matthias Ernst beleuchtet das emanzipatorische Potenzial digital reproduzierbarer Massenkunst

  • Die Trinidad Renaissance
  • Möglichkeiten und Grenzen literarischer Widerstandsformen diskutiert Niklas Lehrke

  • Der schulische Kunstunterricht
  • Christian Nille lotet die wissenschaftlichen Potenziale des Kunstunterrichts aus

  • Schriftbasierte Kunst und Wissenschaft
  • Sercan Sever entwirft eine wissenschaftsreflexive Perspektive

  • Von der nächsten Kunst
  • Hito Steyerls Forschungsästhetik betrachtet Paula Gauß

  • Sick of it!
  • Wie die Pandemie ihren Weg in die Kunst findet, beschreibt Julia Schaake

  • Sechs Jahrzehnte US-Embargo
  • Rainer G. Schultz und Michael M. Thoss über die Folgen für Kubas kulturelle Entwicklung

Hochschule und Wissenschaft

  • Evidenzbasierte Medizin
  • Das gegenwärtig vorherrschende Paradigma in der Medzin erörtert Udo Endruscheit

  • Psychologie,Kritik, Utopie
  • Michael Zander gratuliert Morus Markard zum 75. Geburtstag

Geschichte

  • Generalstreik gegen Hitler
  • An ein besonderes Stück Widerstandsgeschichte erinnert Karlheinz Lipp

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