Forum Wissenschaft 1/2021
24.03.2021: Nach der Krise. Vor der Krise? Die Coronapandemie und ihre Folgen
Forum Wissenschaft 1/2021; Foto: Alberto Giuliani, CC BY-SA 4.0 |
Seit nunmehr einem Jahr bestimmt Sars-Cov-2, das neuartige Coronavirus mit der von ihm ausgelösten Covid-19-Pandemie die öffentlichen Debatten weltweit. Mehr noch - die politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie beeinflussen den Lebensalltag jede*r Einzelnen. Wirtschaftliche, kulturelle, soziale und wissenschaftliche Aktivitäten wurden stark eingeschränkt. Die gesellschaftlichen Folgen werden noch über Jahre hinaus spürbar sein.
Wissenschaft und Hochschulen bleiben von den aktuellen und künftigen Entwicklungen nicht unberührt.
Kaum ein Bereich ist so kontinuierlich von Eindämmungsmaßnahmen betroffen wie die Hochschullehre. Es stellen sich Fragen einer stärkeren Digitalisierung ebenso wie die nach der gesellschaftlichen Verantwortung von Wissenschaftler*innen oder den sozialen Folgen eines monatelangen Ausnahmezustandes für prekär Beschäftigte und sozial benachteiligte Studierende.
Der gesellschaftliche Umgang mit der Pandemie vertieft bestehende Spaltungen. Kontroverse Interpretationen werden mit wachsender Aggressivität ausgetragen. Massive Konflikte führen zu intensiven Debatten auch innerhalb politischer Zusammenhänge: Halten die Einen die verhängten Lockdown-Maßnahmen für folgenschwerer als die gesundheitlichen Schäden durch die Pandemie und fordern deshalb ihre sofortige Aufhebung, plädieren andere unter dem Label #ZeroCovid für einen "solidarischen europäischen Shutdown", um die Verbreitung des Virus international einzudämmen.
Die tiefen Erschütterungen dieser "Naturkatastrophe in Zeitlupe" bewogen BdWi und fzs, die Coronathematik in der gemeinsamen Herbstakademie im November 2020 in den Blickpunkt zu nehmen. Die bei der als Videokonferenz durchgeführten Tagung eingebrachten Inputs sowie die kontrovers geführten Debatten bilden auch den Kern des Themenschwerpunkts in diesem Heft: Fragen von Demokratie und Rechtsstaat, der Struktur des Gesundheitswesens und Problemen im Hochschulalltag, aber auch internationale Perspektiven und die Coronapolitik der extremen Rechten stehen dabei im Fokus.
Wir hoffen, damit zur Analyse der aktuellen Entwicklungen beizutragen und gemeinsam Strategien zur Verteidigung und Weiterentwicklung einer demokratischen und solidarischen Gesellschaft in und nach der Coronakrise entwickeln zu helfen.
Diese Ausgabe wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterstützt. Dafür danken wir.
Inhalt:
Die Coronapandemie und ihre Folgen
Andreas Fisahn: Corona und der Rechtsstaat
Thomas Sablowski: Kein Ausweg aus der Krise
Rebekka Blum und Len Schmidt: Antifeminismus und Pandemie-Leugnung
Gudrun Hentges und Gerd Wiegel: Geländegewinne in der Krise?
Gerhard Hanloser: "Verschwörungstheorien"
Mirko Broll: Vom "Sorgenkind" zum "Musterschüler"?
Kristin Eichhorn: Fehlende Krisenfestigkeit
Jonathan Dreusch: Gebt mir meine Bibliothek zurück!
Hamburger Kolleg*innen: Öffnung der Hochschulen auf neuem Niveau
Gundula Ludwig und Philipp Schulz: Pandemie und Politik
Stefan Schoppengerd: Alles anders, alles gleich
Florian Grams: Corona wirkt wie ein Brennglas
Armin Bernhard: Vergessene Dimensionen
Christian Zeller: "Gesetze" des Profits brechen
Bildung und Wissenschaft
Jos Schnurer: Mehr Kollegialität und Kooperation in der Schule
Gesellschaft
Riccardo Altieri und Bernd Hüttner: Klassismus und Wissenschaft
Karlheinz Lipp: Aufstand in Sobibor
Nachruf
Willehad Lanwer: "Unterwegs zu Gegenhegemonie"
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