BdWi - Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

»Wissenschaft ist also ein prinzipielles Gegen-den-Strom-Schwimmen.«

Klaus Holzkamp

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Trauer um Karl Hermann Tjaden

09.03.2021: Am 6. März 2021 starb Karl Hermann Tjaden in Kassel im 86. Lebensjahr.

Er studierte Soziologie in Münster und Frankfurt am Main, dort bei Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Ludwig von Friedeburg. Nach dem Diplom promovierte er in Marburg bei Wolfgang Abendroth mit einer Arbeit über die KPD-Opposition. 1969 wurde er in Marburg habilitiert und 1970 ebendort als Nachfolger Werner Hofmanns Professor für Soziologie.

1974 ging er nach Kassel, wo er sich, auch mit der gesellschaftswissenschaftlichen Ausbildung von künftigen Ingenieur(inne)n befasst, der Erforschung der stofflichen Voraussetzungen von Produktion und Reproduktion widmete. Daraus entstand sein 1990 in erster, 1992 in zweiter Auflage erschienenes Buch Mensch - Gesellschaftsformation - Biosphäre. Über die gesellschaftliche Dialektik des Verhältnisses von Mensch und Natur. Die Ausweitung des historischen Materialismus und damit des marxistischen Verständnisses der Beziehungen von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen hinaus hin zur Analyse einer Gesamtheit von Subsistenz, Geschlechterverhältnis, Politik, Ideokratie und des Verhältnisses der Menschen zur belebten und unbelebten Natur war seine zentrale Leistung in den folgenden Jahrzehnten.

Karl Hermann Tjaden war aktives Mitglied des BdWi seit dessen Gründung und gehörte 1978-79 und 2005-2009 dessen Vorstand an. Dass unser Verband sich aus einer einseitig geisteswissenschaftlichen und politizistischen Verengung von kritischer Wissenschaft und gesellschaftlicher Intervention lösen konnte, ist zu großen Teilen sein Verdienst.

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