Forum Wissenschaft 1/2019
19.03.2019: Digital ist besser? Herausforderungen der Digitalisierung für Forschung und Wissenschaft
Forum Wissenschaft 1/2019; Foto: Andrey Suslov / shutterstock.com |
Fünf Milliarden Euro sollen in den kommenden fünf Jahren für eine bessere digitale Ausstattung der Schulen bereitstehen. Im Rahmen des sogenannten "Digitalpakts Schule" sollen flächendeckend schnelles Internet im Unterricht verfügbar, die technische Ausstattung der Schulen verbessert und Lehrer*innen für die Vermittlung digitaler Kompetenzen qualifiziert werden.
Die umfassende Digitalisierung des Bildungswesens, so scheint es, schreitet nun also praktisch voran.
Doch Investitionen in die technische Infrastruktur und Qualifizierung des Personals allein führen noch nicht zu qualitativen Verbesserungen der Lehre - das gilt für allgemeinbildende Schulen ebenso wie für akademische Einrichtungen. Die Art des Umgangs mit den wachsenden technologischen Möglichkeiten ist hier (mit)entscheidend. Nicht erst mit dem Aufkommen des Schlagworts "Fake News" wurde deutlich, welche Risiken schnell verfügbare große Datenmengen mit sich bringen. Der kompetente Umgang damit erfordert Kriterien zur qualitativen Bewertung und inhaltlichen Einordnung empfangener Informationen.
Der Bereich der digitalen Netzwerke ist ein hochgradig vermachteter Raum und wird von einer Handvoll global aktiver Konzerne beherrscht. Schon lange stellen sich hier Fragen nach dem Umgang mit der Abhängigkeit von deren Interessen. Alternative Optionen gibt es bisweilen, Open-Source-Technologien und kooperativ gestaltete Internet-Angebote zeigen das demokratische Potenzial selbstorganisierter nichtkommerzieller Netzwerke.
In der Wissenschaft werden Konzepte von Open Science diskutiert und ausprobiert. Welche Wirkung können sie mit ihrer Offenheit und Transparenz entfalten? Welche Herausforderungen erwachsen daraus für die Gestaltung von Studium, Lehre und Forschung?
Die digitale Bildungsrevolution wird weitergehen und die damit verbundenen Chancen und Risiken bedürfen kritischer Reflexion. Forum Wissenschaft hat seit Jahren regelmäßig diesbezügliche Fragen aufgegriffen (siehe Ausgaben 4/2014 und 4/2016 sowie den Beitrag von Marcus Deimann in Heft 4/2018). Wir hoffen, mit den Beiträgen in diesem Heft weitere Anstöße zur Diskussion zu liefern. Für die Mitarbeit an diesem Themenschwerpunkt danken wir allen Autor*innen.
Inhalt:
Digitalisierung
Rima-Maria Rahal / Johanna Havemann: Wissenschaft in der Krise
Ines Langemeyer: Statt innovative Lehr-Lernformen
Marcus Lamprecht: Lehre first, Digitalisierung auch!
Bildung und Wissenschaft
Michael Klundt: Wertfreiheit und Waffengang?
Interview mit Wilhelm Achelpöhler: Auf die Couch, Herr Spahn!
Internationales
Alice von Bieberstein / Steffen Käthner / Corinna Trogisch: Was kommt danach?
Asli Telli Aydemir: Crlminalizing Hope for Peace
Regina Hagen: Kontrolle der nuklearen Rüstung vor dem Ende?
Gesellschaft
Kai Mosebach: Ein unvollendetes Projekt (Teil 2)
Meinhard Creydt: Pseudokritik, Fehler und Bluff
Claudia Bölling / Rolf Horst: "Wurde denn überhaupt Theorie gemacht?"
Richard Albrecht: Der verpasste Frühling des 20. Jahrhunderts
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