Frauen, Sexualität und Mutterschaft in der Ersten und Dritten Welt
3-924684-43-X; Umschlag: gfd Knaab |
Renate Rausch (Hg.)
Reihe Forum Wissenschaft Studien Band 22
ISBN 3-924684-43-X, November 1993, 196 Seiten, 4,00 EUR
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Unter dem Generalthema "Frauen, Sexualität und Mutterschaft in der Ersten und Dritten Welt" hat die Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Frauenforschung an der Universität Marburg im Wintersemester 1992/1993 eine Ringvorlesung veranstaltet.
Die in der vorliegenden Publikation enthaltenen 11 Vorträge spiegeln die Lebensbedingungen von Frauen, ihre Identitätsfindung und ihre Definition durch das andere, männliche Geschlecht in ihrem jeweiligen gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenhang wider, wobei dieser Kontext einmal ein "rein wissenschaftlicher", einmal ein "rein religiös-kultureller" sein kann. Durchgängig zeigt sich, dass das jeweilige gesellschaftliche Geschlechterverhältnis, d. h. wie die Rollen und der Status von Männern und Frauen in einer bestimmten Gesellschaft definiert werden, die Grundlage für die weibliche Identität bildet und davon ausgehend weibliches Verhalten als "normal", "angepasst" oder als "rebellisch", "anormal" oder "verrückt" definiert wird.
Während in der Ersten Welt das Frauen diskriminierende Verhalten der Männer als sexistisch von den Frauen angeprangert wird, werden alle Versuche, die männliche Definitionsmacht infrage zu stellen, von den Männern als feministisch bezeichnet. Sexistisch und feministisch sind aufeinander bezogene diffamierende Begriffe, deren Stoßrichtung die Abschaffung bzw. der Erhalt der gesellschaftlichen Asymmetrie im Verhältnis von Frauen und Männern ist. Die Verteidiger oder diejenigen, die die Asymmetrie aufrechterhalten wollen, sind jedoch durchaus nicht immer nur die Männer.
Inhalt
- Vorwort der Herausgeberin
- Gaby Brüssow: "Das Private ist politisch" - Mütter in Bewegung zwischen konservativer Ideologie und der Suche nach einem neuen Selbstverständnis
- Ute Meyer: Alltagsgeschichten aus dem Patriarchat - Mütter im Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen
- Erika Gartmann: Die Entwertung der mütterlichen Liebe, aufgezeigt an Autobiographien
- Christa Schulze: "Die Frau im Körper" - Analyse der etikettierenden und bewertenden Sprache zur wissenschaftlichen Beschreibung des weiblichen Reproduktionsvorgangs
- Urte Sperling: Medizinischer Fortschritt und Bevölkerungspolitik in der Ersten und Dritten Welt
- Eva-Charlotte Raabe: Kult und Geschlecht, zur Stellung der Frau im Zeremonialleben melanesischer Kulturen
- Sung-Hee Lee-Linke: Wirkungsgeschichte der konfuzianischen Mutterideologie in Korea
- Adelheid Herrmann-Pfandt: Zwangsabtreibung undKindesmord - Zur Lage der Mütter im chinesisch besetzten Tibet
- Ulrike Krasberg: Emanzipation oder Diskriminierung? Zur Situation griechischer Frauen in Deutschland
- Cornelia Schweppe: Feminisierung der Armut und die Antwort der Frauen in Lateinamerika: überleben, sich organisieren, verändern
- Renate Rausch: Frauen im Kampf gegen patriarchale Strukturen und für Demokratie in Lateinamerika