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»Wissenschaft ist also ein prinzipielles Gegen-den-Strom-Schwimmen.«

Klaus Holzkamp

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Forum Wissenschaft

Links und populär? Emanzipatorische Klassenpolitik und linke Perspektiven gegen den autoritären Kulturkampf

Donnerstag, 27.08.2015 bis Sonntag, 30.08.2015

Herbstakademie des Bundes demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Werftpfuhl (bei Berlin)

In Griechenland und Spanien verändern linke Bewegungen die Kräfteverhältnisse gegen die autoritäre Krisenpolitik mit neuen Formen der Alltagsorganisierung und "popularen" Parteien wie Syriza und Podemos. In Deutschland ist die Zustimmung zur Großen Koalition dagegen scheinbar stabil. Unter der Oberfläche einer entpolitisierenden Verwaltung des neoliberalen Exportmodells ist aber einiges in Bewegung. Streikbewegungen wie bei Amazon, bei der Post, in den Kitas und Krankenhäusern oder Proteste gegen steigende Mieten werfen die Frage nach verbindenden Perspektiven im prekären Alltag und nach neuen Formen der Klassenorganisierung auf. Gleichzeitig entwickelt sich ein rechter Kulturkampf. Pegida mobilisiert den über Jahre geschürten anti-muslimischen Rassismus, Anti-Feministen und LebensschützerInnen wettern im Internet und auf der Straße gegen die „gender-Ideologie“, gegen Abtreibungen, sexuelle Selbstbestimmung und die Pluralisierung von Lebensweisen und Familienformen. Die verschiedenen Stromlinien eines autoritären Kulturkampfes bündeln sich derzeit (noch) in der AfD. Der rechte „Populismus“ dockt an Ohnmachtsgefühle im prekären Alltag, an Abstiegsängste von Teilen der Mittelklassen ebenso an wie an über Jahre verbreitete autoritäre Denkmuster. Die gesellschaftliche Linke steht vor der Herausforderung, neue Strategien für den Kampf um Hegemonie und Gegen-Macht zu entwickeln. Gegenwärtig wird darum gekämpft, ob ein autoritär-neoliberaler Block entsteht oder es gelingen kann, Kämpfe gegen Prekarisierung mit Perspektiven für Umverteilung, Selbstbestimmung und radikale Demokratisierung zu einem populären Projekt von links zusammenzubringen und emanzipatorische Veränderungen durchzusetzen.

Gemeinsam mit euch wollen wir diskutieren:
Wie können notwendige „Abwehrkämpfe“ gegen den rechten „Populismus“ so geführt werden, dass Verbindungen antirassistischer, feministischer und antikapitalistischer Perspektiven entstehen?
Was ist der Unterschied von Populismus und einer „popularen“ Politik von links?
Wie können feministische Politiken „populär“ werden?
Welche Perspektiven gibt es für einen neuen „sozialistischen Feminismus“ (Laurie Penny)?
Welche Rolle können DIE LINKE und außerparlamentarische Bewegungen in diesen Kämpfen um die Hegemonie spielen?
Kann die Perspektive der „verbindenden Partei“ dazu beitragen, die verschiedenen Perspektiven und Akteure zusammenzubringen?

Programm

Donnerstag, 27. August

13.00: Mittagessen

14.00: Begrüßung und Beginn der Tagung mit Einleitung des Vorbereitungsteams

14.30 – 16.30 Uhr: Alex Demirović (Fellow am Institut für Gesellschaftsanalyse der RLS; Redaktion Prokla): Wie um die Hegemonie kämpfen? Kritische Überlegungen zu „Linkspopulismus“ und popularer Politik

16.30 – 18.30 Uhr: Ingar Solty (York Uni Toronto; Autor u.a.: “Das Obama Projekt”): Autoritärer Kapitalismus in der Krise zwischen rechtem Populismus und neuen Demokratiebewegungen

Abendprogramm: Kennenlernen in der Sonne

Freitag, 28. August

9 Uhr: Linke Strategien gegen den autoritären Kulturkampf. Diskussion mit:

  • Benjamin Opratko (University of Lancester, Autor »Hegemonie – Politische Theorie nach Antonio Gramsci«; Redakteur mosaik-blog.at): Antirassismus und Klassenkampf. Wie kann eine populare Strategie gegen anti-muslimischen Rassismus aussehen?
  • Helmut Kellershohn (Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung): AfD und Neue Rechte als organisierende Kräfte eines autoritären Kulturkampfes
  • Christina Kaindl (kritische Psychologin; Leiterin der Abteilung Strategie und Grundsatzfragen der Partei DIE LINKE): Gegen Prekarisierung, neoliberale Krisenbearbeitung und rechten Populismus. Für eine emanzipatorische Klassenpolitik und eine neue Sprache der Linken
  • Andreas Kemper (Münster, forscht u.a. zur AfD und organisiertem Antifeminismus in Deutschland): Anti-Genderismus, Homophobie und anti-feministischer Backlash – Kulturkampf in der Krise der Männlichkeit

12.30 Uhr: Mittagessen

Nachmittag: Diskussion in Arbeitsgruppen

AG 1: Prekarisierung und neue Klassenzusammensetzung - Was ist die soziale Basis eines linken popularen Projekts?
mit

  • Thomas Goes (Uni Jena): Klassenzusammensetzung, Prekarisierung, Alltagsbewusstsein
  • Iris Nowak (TU Hamburg): Prekäres Leben und Organisierung im Spannungsfeld von Klasse, Geschlecht und Migration
  • Jana Seppelt (ver.di): Neue Streikbewegungen in Kitas und Krankenhäusern und der Kampf um gute Bildung und Gesundheitsversorgung für alle
  • Flo Becker (DIE LINKE): Emanzipatorische Klassenpolitik – welche Bündnisse und Bündelungspunkte braucht ein populares Projekt gegen prekäres Arbeiten und Leben?

AG 2: Linker Populismus als Gegenstrategie zum rechten Kulturkampf? Lese- und Diskussions-AG zu Populismus und „popular-demokratischer“ Politik

Mit Janek Niggemann, Moritz Warnke und Texten u.a. von Stuart Hall und Ernesto Laclau

Abends: Grillen

Samstag, 29. August

9 Uhr: Für eine populare Politik! Praxisfelder und Konfliktlinien

Diskussion in Arbeitsgruppen

AG1: Geschlechterpolitische Konfliktfelder - Wie können feministische Politiken „populär“ werden?
Mit

  • Julia Dück & Barbara Fried (Institut für Gesellschaftsanalyse der RLS): Care-Revolution als Einstiegsprojekt für einen sozialistischen Feminismus?
  • Susanne Schultz (Goethe-Universität Frankfurt): Kämpfe um Familie und Reproduktion. Perspektiven für ein selbstbestimmtes Leben
  • Volker Woltersdorff (Institute for Cultural Inquiry ICI Berlin): Plurale Sexualität und heteronormative Kompromiss? Queere Perspektiven auf den Wandel von Sexualität im Neoliberalismus

AG2: Kämpfe ums Wohnen und die Stadt – neue Bündnisse und Perspektiven für eine soziale Infrastruktur
mit

  • Felix Wiegand (Goethe-Universität Frankfurt, AK Kritische Geografie, Interventionistische Linke): Wohnen vergesellschaften – für eine soziale Infrastruktur
  • Melanie Dyck (Bündnis Mietenvolksentscheid Berlin): Mietenvolksentscheid als Richtungsforderung für ein Recht auf Stadt?
  • Aktive des Bündnisses „Zwangsräumungen verhindern“ (Berlin): Erfahrungen mit Bündnissen und Organisierung im Kampf gegen steigende Mieten, Zwangsräumungen und Rassismus

AG3: Bildung für populäre Politik organisieren – Perspektiven für kritische Bildungs- und Sozialarbeit
mit

  • Olaf Stuve (Dissens e.V., Institut für Bildung und Forschung zu Geschlechterdemokratie)
  • Anne Steckner (Abteilung politische Bildung DIE LINKE)
  • Janek Niggemann (Redaktion Zeitschrift Luxemburg)

12.30 – 16.30 Uhr: Pause in der Sonne

16.30 Uhr: Mario Candeias (Institut für Gesellschaftsanalyse der RLS): Wie kommt die Linke zu einem populären Projekt? „Verbindende Partei“ und sozialistische Transformationsperspektiven

Abends: Grillen

Sonntag, 30. August

9 Uhr: Verbindende Partei und emanzipatorische Klassenpolitik – wie können außerparlamentarische Linke, DIE LINKE und Gewerkschaften eine populare Politik entwickeln?

Gemeinsame Diskussion mit Thesen von

  • Flo Becker und Christina Kaindl (DIE LINKE)
  • Jana Seppelt (ver.di)
  • N. N. Interventionistische Linke (IL)

13 Uhr Ende der Tagung, Verabschieden und Mittagessen

Teilnahmebeitrag

60 Euro (ermäßigt 40 Euro) bei Unterkunft im Mehrbettzimmer, 85 Euro im Doppelzimmer, 135 Euro Im Einzelzimmer

Anmeldung an:

FIB beim BdWi, Gisselberger Str. 7, 35037 Marburg E-Mail: fib@bdwi.de

Ort: Kurt-Löwenstein-Haus, Werftpfuhl (bei Berlin)

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