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Ehrendoktorwürde für Helmut Schmidt
Montag, 26.02.2007 bis Dienstag, 27.02.2007
Veranstaltung und Demonstration, Marburg
Am 27.2. soll Helmut Schmidt in Marburg Ehrendoktor der Philosophie werden – der BdWi berichtete auf seiner Homepage und in Forum Wissenschaft darüber.
Aus diesem Anlass hat sich ein "Komitee für außerordentliche Maßnahmen" gebildet. Es plant eine Gegenveranstaltung am 26. und eine Demonstration am 27. Februar.
Die KritikerInnen halten den „Dr. h. c.“ für eine "peinliche Inszenierung". Am Dienstag, den 27. Februar wird dem Bundeskanzler a. D., Dr. h. c. mult. Helmut Schmidt, Träger unzähliger Auszeichnungen, die Ehrendoktorwürde des Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Philosophie der Philipps-Universität in der Alten Aula überreicht. Dort darf nur handverlesenes Publikum partizipieren, KritikerInnen sollen einige Gebäude weiter im Audimax verharren. Der Termin außerhalb des Semesters ist bewusst ausgewählt worden, weil sich die Initiatoren vor Protesten und einem negativen Bild in der Öffentlichkeit gefürchtet haben.
Der Ehrendoktor für Helmut Schmidt wurde im Herbst 2005 auf Anregung von Prof. Dr. Peter Janich (Philosophie) ausgeheckt. Dank des Engagements von Prof. Dr. Frank Deppe (Politikwissenschaft) erfuhr die Öffentlichkeit Anfang 2006 von diesem Projekt. Bis zum Beschluss des Fachbereichsrates am Ende des Sommersemesters gab es eine heftige öffentliche Debatte, über die die Presse im gesamten Lande berichtete.
KritikerInnen betonten:
1. Die behaupteten Verdienste von Helmut Schmidt um die Philosophie reichen nicht aus, um – wie es in der Promotionsordnung des Fachbereiches heißt – seine „hervorragenden und eigenständig geistig-schöpferischen Leistungen“ in der Philosophie durch eine Ehrenpromotion zu würdigen.
2. Die prominenten Gutachter (Bracher, Habermas, Nida-Rümelin) vermögen diesen Sachverhalt nicht zu korrigieren. Beispielsweise formuliert Jürgen Habermas, dass sich in dem Pragmatiker Schmidt (als Politiker) „zugleich etwas von einem Philosophen“ verberge.
3. Den Initiatoren geht es daher nicht um eine wissenschaftliche, sondern um eine politische Würdigung einer bedeutenden Persönlichkeit der Zeitgeschichte, die sie selbst ins rechte Licht rücken und den Fachbereich von seinem – in konservativen Kreisen – negativen Image als „rote Kaderschmiede“ in der Tradition von Wolfgang Abendroth befreien soll.
Studierende dürften im Fachbereitsrat zu dieser Frage nicht abstimmen. Die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen des FB sprachen sich in einer Versammlung mehrheitlich gegen den Antrag Janich aus. Auch nicht im FBR stimmberechtigte HochschullehrerInnen wandten sich gegen den Antrag.
Informationsveranstaltung zur Auseinandersetzung um die Ehrenpromotion Helmut Schmidt Veranstaltung: Montag, den 26. Februar 2007, 20.00 Uhr
Ort: im Hörsaalgebäude, HS7, Biegenstraße 10, 35037 Marburg
ReferentInnen:
- Manfred Coppik (Offenbach, ex-MdB, Anfang der 80er Jahre Mitbegründer der Partei „Demokratische Sozialisten“)
- Frank Deppe (emeritierter Politikwissenschaftler der Philipps-Universität und Kritiker der Initiative „Ehrenpromotion Helmut Schmidt“)
- Friedrich-Martin Balzer (ehemals Sprecher des Marburger Friedensforums, das in Marburg Anfang der 80er Jahre 20 000 Unterschriften gegen den von Helmut Schmidt als Bundeskanzler initiierten sogenannten „Nachrüstungsbeschluss der NATO“ sammelte)
- Anna Stiede (Präsidentin des Studierendenparlaments)
Öffentliche Begleitung der Ehrenpromotion Veranstaltung: Dienstag, den 27. Februar ab 15.00 Uhr
Ort: vor der Alten Aula, Lahntor, 35037 Marburg
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