Hochschulen gegen Krieg - Wissenschaft für den Frieden
12.03.2003: Aufruf zur Kampagne von GEW, BdWi, fzs, IPPNW und NaturwissenschaftlerInneninitiative Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit
Wir lehnen den Krieg gegen den Irak ohne Wenn und Aber ab. Er ist und bleibt ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg. Wir fordern von der Bundesregierung, jede Beteiligung an dem Krieg und der Kriegsvorbereitung zu unterlassen.
Krieg ist heute weltweit alltägliche Realität für Millionen von Menschen. Krieg und Gewalt bilden einen Teufelskreis mit den anderen Bedrohungen, unter denen die Menschheit leidet: Armut, globale Ungerechtigkeit, Umweltzerstörung und Verschwendung von Ressourcen. Wir treten statt dessen dafür ein:
- Krieg als Mittel der Politik abzulösen
- kriegerische Gewalt durch Methoden der Krisenprävention und zivilen Konfliktbearbeitung zu verhindern
- Kriegsursachen und -folgen wie Hunger; Armut, Unterentwicklung und Umweltzerstörung energisch zu bekämpfen
- das Recht des Stärkeren durch die Stärke des Rechtes zu ersetzen
- Menschenrechte und Demokratie mit gewaltfreien Mitteln durch die Völker selber zu erreichen
- in allen Ländern und bei den Großmächten beginnend abzurüsten und den Rüstungsexport zu verbieten.
Uns ermutigen die 500.000 DemonstrantInnen in Berlin und die Millionen überall auf der Welt, besonders auch in den USA. Wir wissen aber auch, dass bei allem Engagement noch viele - zu viele - abseits stehen. Dazu gehören auch die Hochschulen.
Krieg und Frieden berühren unmittelbar die gesellschaftliche Verantwortung der Wissenschaft ebenso wie das Zusammenleben und -wirken aller Hochschulangehörigen und Statusgruppen.
Hochschulen sind kein unkritisch funktionierender Dienstleistungsbetrieb, sondern ein öffentlicher Raum der wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Debatte. Zugleich ist es ihr Auftrag, einen Beitrag zur Zivilisierung von Konflikten und zum Abbau von Feindbildern zu leisten. Dazu gehört auch die Erforschung der Ursachen und Zusammenhänge von Kriegen und Gewalt. Die Friedensforschung leistet einen Beitrag dazu.
Es ist daher gerade in dieser weltpolitisch zugespitzten Situation eine dringende Aufgabe und Herausforderung, durch Eigeninitiative und demokratische Selbstorganisation, Frieden zum Thema an den Hochschulen zu machen.
Wir wollen mit der Kampagne Hochschulen gegen Krieg - Wissenschaft für den Frieden Zeichen setzen. Vielfältige Aktivitäten sind in den Hochschulen möglich:
- Dies academicus / Studium generale
- Alternative Ringvorlesungen
- Interdisziplinäre Seminare und Kolloquien
- Öffentliche Veranstaltungen wie Friedenstage oder -wochen
- Kongresse und Tagungen
- Protestformen wie Demonstrationen und Streiks
- Erklärungen gegen den Krieg
Wir benötigen friedenswissenschaftliche Zusammenschlüsse an den Hochschulen wie die Einrichtung von interdisziplinären und fakultäts-/fachbereichsoffenen Gesprächskreisen.
Wir wollen das Friedensthema in die Hochschulstrukturen hineintragen. Deswegen streben wir die Positionierung der Selbstverwaltungsgremien bis zu den bundesweiten Gremien z. B. durch die Entwicklung eines Friedensappells und die Durchführung eines bundesweit koordinierten Friedenstages an.
Die InitiatorInnen werden das Projekt u. a. durch eine eigene Website sowie durch eine ReferentInnenliste unterstützen und mithelfen, ein Friedensnetzwerk der Hochschulen zu entwickeln.
Frieden erfordert das Engagement eines jeden Einzelnen und die gesellschaftliche Verantwortung der Hochschulen - in diesen ernsten Zeiten.
Weitere Texte und Infos auch auf www.hochschulen-gegen-krieg.de