Erziehung nach Auschwitz und der Lehrberuf
03.11.2015: Appell
An die Kultusministerkonferenz, die Wissenschaftsministerien der Länder, das Bundeswissenschaftsministerium sowie alle Universitäten und Hochschulen in Deutschland
Der BdWi unterstützt den von Prof. Dr. Micha Brumlik (Berlin) und apl. Prof. Dr. Benjamin Ortmeyer (Frankfurt am Main) initiierten Appell und ruft zu dessen Unterzeichnung auf.
Der Appell greift die Frage auf, "Warum die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit, den NS-Verbrechen, der NS-Ideologie und der NS-Pädagogik ihren festen Platz im Studium der Erziehungswissenschaften haben sollte" und fordert dazu auf, das Diktum Adornos "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung" ernst zu nehmen und Studierenden "Genaueres über die Vorgeschichte der NS-Ideologie und ihre Wirkung noch heute" zu vermitteln, um davon ausgehend "Fragen des praktisch-pädagogischen Handelns gegen Diskriminierung und Ausgrenzung" diskutieren zu können.
Im Appell heißt es: "Die Anregung, ja die Forderung an alle, für die Bildung von Lehrerinnen und Lehrern und die Bildung der Studierenden in anderen pädagogischen Berufen Verantwortlichen besteht darin, das Diktum von Adorno nicht als Schmuckstück, sondern als Anleitung zum Handeln in der Gegenwart zu verstehen. "Erziehung nach Auschwitz" ist kein Spezialthema, sondern das bedeutet aus unserer Sicht konkret, dass die Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen, der NS-Ideologie und der NS-Pädagogik einen festen Platz in den erziehungswissenschaftlichen Fakultäten aller Universitäten und Hochschulen in Deutschland haben muss. Die schon existierenden Ansätze müssen ausgebaut und sollten keinesfalls mit Berufung auf eine ominöse Praxisorientierung beschnitten oder verunmöglicht werden."
Der gesamte Appell im Wortlaut mit der Möglichkeit zur Unterzeichnung: allererste.wordpress.com/