BdWi - Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

»Wissenschaft ist also ein prinzipielles Gegen-den-Strom-Schwimmen.«

Klaus Holzkamp

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Der BdWi trauert um Prof. Dr. Richard Sorg.

Der BdWi trauert um Prof. Dr. Richard Sorg.

Richard Sorg gehörte dem BdWi seit dessen Neugründung 1972 an und hat den Verband seitdem ohne Unterbrechung ehrenamtlich politisch, durch breit diskutierte Veröffentlichungen und auch finanziell unterstützt. Von 1982 bis 1993 gehörte er dem Vorstand des Verbandes an.

Richard studierte in Tübingen, Westberlin, Zürich und Marburg Theologie, Soziologie und Politikwissenschaft. Diese fachliche Breite merkt man auch seinen späteren Forschungen und Publikationen an, die sich selten auf eine bestimmte Disziplin beschränken. Seine Dissertation erschien etwa 1974 zum Thema "Marxismus und Protestantismus". Danach wirkte er als Soziologe bis 1978 am (Abendroth-)Fachbereich Gesellschaftswissenschaft (FB 03) der Universität Marburg, von 1978 bis 1985 als Hochschullehrer an der Fachhochschule Wiesbaden, schließlich von 1985 bis 2005 auf einer Professur für Allgemeine Soziologie an der Fachhochschule Hamburg. Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand 2005 unterstützte er weiterhin nicht allein den BdWi, sondern blieb auch Mitglied der Wuppertaler Marx-Engels-Stiftung und wirkte als Fellow des Berliner Instituts für Kritische Theorie (InKrit). Die Zahl seiner Veröffentlichungen wuchs noch einmal stetig an, vor allem zum Thema der materialistischen Dialektik - schließlich auch Musikgeschichte: Richard dürfte der einzige BdWi-Kollege sein, von dem ein Text es bis in das Programmheft der Bayreuther Festspiele (2015) geschafft hat. Es handelt sich um die schriftliche Fassung eines Vortrages "Wie umgehen mit Richard Wagner?" vor der Marx-Engels-Stiftung (2014), den die Wagner-Erben offenbar für diskutierenswert hielten.

Im unmittelbaren Themenspektrum des BdWi engagierte sich Richard auch auf dem Feld der Hochschulpolitik und der Studienreform. In den 70er Jahren wirkte er in Zusammenarbeit mit Rainer Rilling am Thema "Kooperation von Hochschulen und Gewerkschaften" mit, zu dem auch mehrere Veröffentlichungen erschienen. Das Oberthema dazu hieß "Studienreform und Arbeitnehmerinteresse" in der Perspektive einer klassenpolitischen Gegenhegemonie (den Begriff kannte damals kaum jemand) zu den Machtverhältnissen, die ansonsten in der Wissenschaft wirken. In den 80er Jahren schließlich unterhielt der BdWi unter Richards Mitwirkung einen (bundesweiten) Arbeitskreis Soziale Arbeit und Erziehung, der ein eigenes Jahrbuch (1985) zum Thema Studienreform in diesem Fach herausgab.

Am 4. Februar 2025 ist Richard Sorg im Alter von 85 Jahren verstorben.

Wir trauern um einen engagierten Intellektuellen, dessen breites Wissen sowie auch seine geduldige und ruhige Art des Nachdenkens und Argumentierens uns fehlen werden.
An sein Wirken erinnern wir uns mit Dank und Respekt.
Unser Mitgefühl gilt allen Angehörigen.

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