BdWi - Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

»Wissenschaft ist also ein prinzipielles Gegen-den-Strom-Schwimmen.«

Klaus Holzkamp

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Kurzbericht: Fachseminar zur Wissenschaftsmessung

06.06.2013: Am 4./5. Mai 2013 fand im Jugendgästehaus Bielefeld ein Fachseminar zur Wissenschaftsmessung unter dem Titel Rankinglisten als Steuerungsmedium von Hochschulpolitik statt.

Eingeladen dazu hatten der Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi), der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) und die Hans-Böckler-Stiftung.
Die mehr als 20, meist studentischen, Teilnehmer_innen diskutierten zwei Tage intensiv und lebhaft über den Einfluss von Rankings auf das Hochschulsystem.

Die Bestandsaufnahme begann mit einem Vortrag des Bielefelder Soziologen Dr. Tobias Werron, der der Frage nachging, wie Rankings zur Konstruktion von Konkurrenz zwischen Lehreinrichtungen beitragen, nämlich indem sie "artifizielle Nullsummenspiele" durchführten. Mithilfe angeblich ›objektiver‹ Leistungskriterien würden Rangunterschiede zwischen ›besseren‹ und ›schlechteren‹ Hochschulen konstruiert. Einen Ranking-Boykott hielt er nicht für sinnvoll, da sie auch ohne Mitwirkung erstellt würden.
Dem Einstiegsbeitrag folgte eine kurze Vorstellung der einflussreichsten internationalen Rankings durch Oliver Iost, der auch die deutsche Debatte um das CHE-Ranking in einen internationalen Kontext stellte. Er plädierte für Verfahren der qualitativen Leistungsbestimmung der Hochschulen, um beispielsweise Studieninteressierte bei der Auswahl des Studienortes zu unterstützen. Tabellen mit Rangordnungen seien dafür aber weder sinnvoll noch notwendig.
Zum Abschluss des ersten Tages untersuchte Sahra Damus von der Universität Frankfurt/Oder die Frage, ob Rankings zur Gleichstellung beitragen können und kam zu einem gemischten Ergebnis. Zwar könnten Rankings, die Gender-Aspekte als Kriterium beinhalten, sowohl Defizite als auch Fortschritte der institutionellen Gleichstellungspolitik aufzeigen, griffen insgesamt aber zu kurz.

Der zweite Tag des Seminars orientierte sich an der Suche nach alternativen und transparenten Bewertungsverfahren und begann mit einem methodischen und technischen Experiment. Der Referent und science 2.0-Aktivist Dr. Daniel Mietchen war nicht selbst anwesend, sondern lieferte seinen Input über eine Internetschaltung zu und verband seine Vorstellung der Arbeitsweisen der open science - Bewegung mit einer interaktiven Umsetzung in Form einer gemeinsamen online-Diskussion mittels Nutzung eines etherpad-Moduls.

Die anschließenden Arbeitskreise widmeten sich konkreten Themenstellungen: einer Einführung in das U-Multirank.eu. als einer Art europäischem CHE; der Frage, wie Rankings den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess steuern und suchten nach alternativen Möglichkeiten, qualifizierte Informationen für die Studienwahl bereitzustellen.

In der abschließenden Plenumsdiskussion wurde vereinbart, auf Basis der Ergebnisse des Seminars über die Frage von Ranking-Alternativen weiterzudiskutieren.
Nähere Infos dazu können zu gegebener Zeit auf www.bdwi.de nachgelesen werden.

Vortragsunterlagen Dr. Daniel Mietchen: Science 2.0

Zugehörige Dateien:
Vortrag_Iost_Folien.odpDownload (240 kb)
Werron_Artifizielle Nullsummenspiele_BdWi_Mai 2013.pdfDownload (383 kb)

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