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Klaus Holzkamp

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Prostitution und Frauenhandel

31.12.2005: Beiträge der internationalen Konferenz über die Situation von "Frauenhandel und Prostitution in Europa"

Was die Boulevardpresse in einen Topf wirft - "Prostitution = Frauenhandel = Zwangsprostitution" - wurde im Dezember 2005 auf einer Konferenz differenziert und parteilich aus der Sicht der betroffenen Frauen und Männer diskutiert.
VeranstalterInnen waren der Fachbereich "Besondere Dienstleistungen" der Gewerkschaft ver.di und die Friedrich-Ebert-Stiftung, der BdWi war als Kooperationspartner beteiligt.

Seit 2002 gilt in Deutschland das neue Prostitutionsgesetz, das die rechtliche und soziale Situation der freiwillig tätigen Prostituierten verbessern soll. Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung heißt es: "Die Strafvorschriften gegen die sexuelle Ausbeutung von Menschenhandelsopfern, namentlich durch so genannte Freier, sind auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen und gegebenenfalls zu novellieren. ... Das Prostitutionsgesetz wird anhand der Begleitforschung überprüft und gegebenenfalls novelliert."

Konservative Kräfte machen deutlich, dass sie unter dem Vorwand der Bekämpfung des Frauenhandels die Rechte der Prostituierten wieder einschränken wollen.

Aus gewerkschaftlicher Sicht hat sich die arbeitsrechtliche Praxis im Bereich der sexuellen Dienstleistungen noch nicht wesentlich verändert. Eine gewerkschaftliche Organisierung von Sexarbeiterinnen kommt bislang nur vereinzelt vor. Das Gesetz ist aber ein erster wichtiger Schritt gegen die gesellschaftliche Doppelmoral. Deshalb muss das Prostitutionsgesetz in Deutschland erhalten bleiben und im Interesse der Prostituierten weiterentwickelt werden.

Wer den Menschenhandel bekämpfen will muss - neben der polizeilichen Verfolgung - Maßnahmen zum Schutz der Opfer ergreifen. Eine Verbesserung der Zeuginnenschutzprogramme ist ebenso dringend erforderlich wie der Ausbau des Netzes von Betreuungsstellen für die Opfer von Menschenhandel. Ein Bleiberecht für die Zeuginnen in Menschenhandelsprozessen, wie in Italien, sollte in der Gesetzgebung aller Länder Europas verankert werden.

Die Herausgeberin: Emilija Mitrovic arbeitet als Dozentin an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg und im Projekt Arbeitsplatz Prostitution bei ver.di. Sie ist Mitglied im BdWi-Bundesvorstand.

Emilija Mitrovic (Hrsg.):
Prostitution und Frauenhandel
Die Rechte von Sexarbeiterinnen stärken!
Ausbeutung und Gewalt in Europa bekämpfen!
160 Seiten, mit vielen Farbfotos, EUR 12.80
ISBN 3-89965-191-X Das Buch ist im VSA-Verlag erschienen.

Gremien:
>Vorstand

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