Wissenschaft von rechts
25.10.2019: Kurzbericht: Herbstakademie von BdWi, FIB beim BdWi, fzs und Rosa-Luxemburg-Stiftung 3. bis 6. Oktober 2019, Werftpfuhl
Vom 3. bis 6. Oktober 2019 fand - als Kooperation der Forschungs- und Informationsstelle beim BdWi (FIB), des Bunds demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi), des freien zusammenschlusses von studentInnenschaften (fzs) und der Rosa-Luxemburg-Stiftung - die jährliche Herbstakademie des BdWi in Werftpfuhl statt.
Im 51. Jahr seines Bestehens knüpft der BdWi an Traditionen seines politischen Wirkens an und widmet sich - gemeinsam mit dem fzs - aktuellen Bedrohungen von rechts - mit besonderem Blick auf Bildung, Hochschule und Wissenschaft. Infolge der politischen Entwicklungen der letzten Jahre in Deutschland und Österreich drängt sich die Thematik geradezu auf. Deshalb wurden auf der Herbstakademie Fragestellungen und Themen diskutiert: Was bedeutet der parlamentarische Durchbruch der AfD im Bereich Bildungs- und Wissenschaftspolitik? Welche Folgen hat der "Kulturkampf von rechts" für eine gesellschaftskritische Wissenschaft? Wie wirkt sich die Rechtsverschiebung gesellschaftlicher Diskurse im akademischen Alltag aus? Wie können wirksame Gegenstrategien aussehen?
Die viertägige Tagung ermöglichte ausgiebige konstruktive Diskussionen: von der Geschichte des akademischen Rechtsextremismus über dessen ideologische Grundlagen bis zu seinen aktuellen Erscheinungsformen. Dabei flossen auch internationale Erfahrungen aus der Türkei und Österreich mit ein. Kontrovers diskutiert wurde u.a. die Frage, ob, und wenn ja, in welchem Art und Weise, es richtig sein kann, mit Vertreter*innen rechter Positionen zu diskutieren. Fruchtbare Anregungen für die Debatten lieferten darüberhinaus Beiträge zur Bildungspolitik der AfD und zum gesellschaftlichen Einfluss antifeministischer Diskurse. In der Schlussdiskussion über mögliche Strategien des Kampfes gegen rechte Tendenzen im akademischen Raum wurde der Kampf gegen die neoliberale Verfasstheit der Hochschulen hervorgehoben. Wichtig seien der Aufbau kollektiver Gegenmacht und die Stärkung demokratischer Kontrollinstanzen auf Basis einer engen Zusammenarbeit von Vertreter*innen aller Statusgruppen.
An der gut besuchten Tagung nahmen rund 40 Kolleg*innen unterschiedlichster Alters- und Statusgruppen teil. Gerne wollen wir die Herbstakademie im kommenden Jahr wieder durchführen und dabei an die bisherigen Diskussionsergebnisse anknüpfen.
Ein Teil der Beiträge der Referent*innen wird im geplanten BdWi-Studienheft 12 "Wissenschaft von rechts II" nachzulesen sein. Die Herausgabe des Studienhefts ist für März 2020 geplant.