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»Wissenschaft ist also ein prinzipielles Gegen-den-Strom-Schwimmen.«

Klaus Holzkamp

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Das Netzwerk Plurale Ökonomik

  
 

Forum Wissenschaft 3/2019; Foto: Romario Ien / stock.adobe.com

Das Netzwerk Plurale Ökonomik e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, vielfältige ökonomische Ansätze im deutschsprachigen Raum zu fördern und eine plurale Lehre innerhalb der Wirtschaftswissenschaften sowie die Selbstreflexion des Faches voranzutreiben. Das Netzwerk hat seinen Ursprung in der "post-autistischen" Bewegung, einer Gruppe junger Ökonom*innen, die Anfang der 2000er Jahre in Frankreich gegen die Realitätsferne in der ökonomischen Ausbildung protestierten. Ihr Vorwurf lautete: Die Mainstream-Ökonomik sei in sich gekehrt und zu verschlossen gegenüber anderen Ansätzen und Disziplinen und die mathematische Modellwelt im Studium werde häufig mit der Realität verwechselt. Schnell bekam die Bewegung internationale Unterstützung und führte weltweit zur Gründung kritischer Hochschulgruppen, die sich sukzessive zu einem zentralen Akteur in der Auseinandersetzung um den Zustand der Ökonomik etablierten.

In Deutschland gründeten sich im Jahr 2003 erste Arbeitskreise, die sich 2007 zum Dachverband "Arbeitskreis Postautistische Ökonomik" zusammenschlossen. 2012 erfolgte die Umbenennung zum "Netzwerk Plurale Ökonomik", um diskriminierende Assoziationen mit dem aus der Psychologie bekannten "Autismus" zu vermeiden. Gestärkt durch stetiges Mitgliederwachstum und eine breite Unterstützung von Verbänden, Kirchen, Gewerkschaften und Parteien trieb das Netzwerk auch die internationale Vernetzung voran. 2014 kam es u.a. mit der Schwesterorganisation Rethinking Economics zur Gründung der "International Student Initiative for Pluralism in Economics" (ISIPE) und der Veröffentlichung des internationalen Aufrufs für mehr Pluralismus in der Ökonomik von mehr als 70 Initiativen aus 31 Ländern.

Heute besteht das Netzwerk Plurale Ökonomik aus über dreißig Hochschulgruppen im deutschsprachigen Raum mit über 400 Mitgliedern. In über 300 Veranstaltungen pro Jahr versuchen die Netzwerkmitglieder jene ökonomischen Bildungslücken zu schließen, die die universitäre Ausbildung bei den Studierenden nach wie vor hinterlässt. Zahlreiche Hochschulgruppen organisieren ehrenamtlich Lesekreise, Seminare und Ringvorlesungen, die der Vermittlung ökonomischen Wissens jenseits des Mainstreams dienen und an einigen Universitäten auch als Studieninhalte anrechenbar sind. In pluralen Ergänzungsveranstaltungen zum jährlichen Treffen des Vereins für Socialpolitik, der größten deutschen Vereinigung von Wirtschaftswissenschaftler*innen, und in Diskussionsveranstaltungen mit namhaften Ökonom*innen wie Kate Raworth sucht das Netzwerk immer wieder die Diskussion mit etablierten Vertreter*innen aus dem Fach. Außerdem stammen mit der Vienna Conference for Pluralism in Economics und der Exploring Economics Summer School gleich zwei international gefragte Tagungen aus den Reihen des Netzwerks, die den wissenschaftlichen Austausch innerhalb der wachsenden Gruppe pluraler Wirtschaftswissenschaftler*innen fördern.

Eines der erfolgreichsten Projekte ist die digitale Lernplattform Exploring Economics (www.exploring-economics.org), ein Online-Lehrbuch mit Artikeln und Lehrmaterialien zu allgemeinen und spezifischen wirtschaftswissenschaftlichen Themen. Das Kompendium ist bereits Bestandteil vieler Lehrveranstaltungen und wird von einer wachsenden Gruppe internationaler Autor*innen stetig mit neuen Beiträgen aus dem gesamten Spektrum der Ökonomik ergänzt.

www.plurale-oekonomik.de

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