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Klaus Holzkamp

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„Theater ist Freiheit.“

15.08.2009: Über Theater im Gefängnis

  
 

Forum Wissenschaft 3/2009; Foto: Dieter Seitz

Seit etwa 20 Jahren hat sich eine lebendige und international vernetzte Szene herausgebildet, die Theaterarbeit in Gefängnissen und mit Menschen in Extremsituationen praktiziert. Ziel ist es, deren Handlungsfähigkeit und Würde zu bewahren oder wieder herzustellen. Stephan Antczack beschreibt AkteurInnen und ihre Aktionen. Seinen Beitrag widmet er der Erinnerung an Augusto Boal.

Was bewegt Künstler/innen dazu, freiwillig jenen Ort aufzusuchen, von dem Michel Foucault schrieb: „Es ist Finsternis, Gewalt, Verdacht“?1 Ist es das Geld, das lockt? Die prekären Verhältnisse unter Künstler/innen könnten dies vermuten lassen: Eine jüngst veröffentlichte Studie zur sozialen Situation darstellender Künstler/innen und Tänzer/innen ergab: „Zwei Drittel sind arm“.2 Das geschätzte Durchschnitts(!)einkommen von Theaterleuten lag bei 12110 € (Frauen: 9937 €), also im Dunstkreis der Armutsgrenze (11256 €).3 Doch die materielle Realität künstlerischer Arbeit im Gefängnis klingt nicht wirklich lukrativ: „Nur zwei der 16 von außen Beteiligten erhalten überhaupt eine Art von Vergütung, der Rest arbeitet ohne Geld seit Anfang des Jahres; das Budget für Bühne, Kostüme, Texte, usw. ist extrem mager. ,aufBruch‘ wird von einigen Berliner Theatern mit Sachmitteln unterstützt, Spenden jeglicher Art zur Fortsetzung der Arbeit sind jedoch erwünscht und nötig.“4 Bemerkenswert, wie sehr sich die Szenerie prekärer Verhältnisse in Knast und Kunst gleicht. Erwerbstätigkeit wird von Gefangenen zu Löhnen von 1 € pro Stunde verrichtet. Das Verhältnis von künstlerischer Arbeit und Erwerbstätigkeit im Knast beschreibt Arno Funke (Ex-„Dagobert“): „Schreiben und Zeichnen wurden von den Beamten eher mit Argwohn betrachtet; so etwas war doch keine Arbeit. Den Hof fegen war Arbeit, oder das Essen austeilen war Arbeit, die jedem erkennbar den Wiedereingliederungswillen in die Gesellschaft demonstrierte.“5

Begrenzte Optionen

Kunst erfüllt die Rolle von Sinnfindung in einem eher sinnlosen Arrangement. Kann das Gefängnis eine sinnvolle Einrichtung sein? Sind wir vor Irren und Kriminellen geschützt, wenn Menschen mit offensichtlichem Fehlverhalten weggeschlossen werden? Sinkt die Kriminalität durch den Bau von Justizvollzugsanstalten? Wenn sanktioniertes Verhalten hinter Gefängnismauern oder Stahltüren der Psychiatrie verschwindet, ist es eine Frage der Zeit, wann es sich „draußen“ reproduziert. Gefangenschaft ist der Spiegel bürgerlicher Freiheit. Strafe ist ein unangemessenes Werkzeug, um angemessenes Verhalten zu erreichen. Die Aussichtslosigkeit der Gefangenschaft bewirkt schwer behandelbares Leiden. Funke: „Das tägliche Überwinden der Depressionen kostete Kraft. Und die holte er sich beim Zeichnen und indem er seine Geschichte schrieb. Das war seine Therapie, die ihm die Suizidgedanken vertrieb. Auch ohne Medikamente.“(s. Anm. 5, S.270) Therapie und Erziehung sind aus Anstaltssicht gewichtige Größen. Da Erwachsene nach dem Gesetz nicht erziehbar sind, wird von Amts wegen versucht, unerwünschtes Verhalten durch „Therapie“ zu verändern. Der Maßregelvollzug (MRV) ist jene „therapeutische“ Einrichtung, die Justiz und Psychiatrie vereint. Ein wesentlicher Teil des MRV ist die Suchtforensik für alkohol- und drogenabhängige Menschen. Therapieziele wie Differenzierung von Selbst- und Fremdwahrnehmung, Veränderung destruktiver Einstellungsmuster, Lernen psychosozialer Fähigkeiten wie Empathie, Kritikfähigkeit und kommunikativer Kompetenz sowie die Stärkung der Impulskontrolle und Problemlösekompetenz bleiben oft fromme Wünsche, denn die Bedingungen Erfolg versprechender Therapie – Freiwilligkeit, Eigenmotivation, Vertraulichkeit – sind durch gesetzliche Vorgaben beschränkt. Die Dramatherapeutin Simone Mahdal empfiehlt daher Theaterprojekte auf freiwilliger Basis, die an die Lebensrealität von Gefangenen anknüpfen.6 Dass das Theater die Gefangenen erreicht, lässt sich aus vielen Aussagen der Gefangenen schließen: „Theater ist Freiheit. Im Theaterstück kann ich meine Meinung sagen, meine Gefühle ausdrücken, was ich sonst im Knast nicht kann.“ „Theater ist ein Ventil, nicht meine Wut rauszulassen. Es ist Therapie: man lernt, anders mit Situationen umzugehen. Meine Rolle ist ein Spiegelbild, das mir hilft, mit der Gewalt klarzukommen.“ (s. Anm. 4) „Man ist gezwungen, sich mit sich selbst, einer Gruppe und dem Stück auseinander zu setzen.“7

Kunst im Knast ist Bewältigungsstrategie und Privileg. Privilegien wie die kulturelle Betätigung des/der Gefangenen im Vollzug, die sogar mit Auftritten außerhalb der JVA verbunden sein können, gibt es nicht bedingungslos und repressionsfrei. Das System differenzierter „Maßnahmen“ im Strafvollzug bewirkt Entsolidarisierung. Arno Funke: „Der zahnlose Alte, der zum x-ten Mal im Gefängnis einsaß, erzählte, dass es früher viel besser gewesen sei, weil es einen stärkeren Zusammenhalt unter den Gefangenen gegeben habe. Da war es üblich, dass man sich gegenseitig half, jetzt aber würde alles in kleine Grüppchen zerfallen. [...] Jeder würde jeden anschwärzen, um in den Genuss von Vollzugslockerungen zu gelangen. Der offene Vollzug sei die schärfste Waffe der Justiz, um die Gefangenen zu disziplinieren, denn schließlich kam er ja nur denjenigen zugute, die sich an die Regeln hielten.“ (s. Anm. 5, S.272)

Der Justiz geht es darum, zu demonstrieren, dass sie um die Resozialisierung von Straftäter/innen bemüht ist. „Für die Justiz ist Theater hinter Gittern ein brauchbares Aushängeschild, zeigen die Eingesperrten auf der Bühne doch, wie gut gebändigt sie inzwischen sind und wie kreativ und abwechslungsreich sich ihr Leben im Gefängnis gestaltet.“8 Teilnehmer/innen nehmen die Widersprüchlichkeit solcher Veranstaltungen wahr: „Ja, das Theaterprojekt ist offiziell auch erwünscht, sie wissen schon, Gewaltpotential abbauen, Konfliktbewältigung trainieren, Resozialisierung, usw., aber wenn es um die Umsetzung geht, ist ,aufBruch‘ doch nur ein Störfaktor, der zusätzlich Arbeit verursacht und die Regeln durcheinander bringt.“ Grundsätzlich geht es darum, Störungen in Ablauf und Funktionsweise der bürgerlichen Gesellschaft zu vermeiden. Selbstbeherrschung und Eigendisziplin sind wichtige Ziele der Theaterarbeit mit Gefangenen.

Angebote und Anbietende

Der Verein Kunst und Knast e.V. gründete Mitte der Neunziger Jahre das Theaterprojekt ,aufBruch‘. „Die Proben von ,aufBruch‘ sind straff strukturiert: Wer dreimal fehlt, fliegt raus. Körper und Sprache werden trainiert. Anschließend formt Peter Atanassow aus den 20 bis 25 Darstellern einen Chor.“(Anm. 9) Alles begann in der JVA Berlin-Plötzensee mit einer Aufführung des Obdachlosentheaters „Ratten 07“ in der Regie von Roland Brus. Der Trägerverein kooperiert mit der Berliner Volksbühne. Regisseure wie Peter Atanassow oder Roland Brus proben mit Gefangenen seit gut zehn Jahren ambitionierte Stücke. Produktionen von „Einer flog über das Kuckucksnest“ (1998), „Tegel – Alexanderplatz“ (1998), eine Adaption von Döblins großem Berlin-Roman, oder Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“ (2002) greifen Aspekte der Lebenswelt von Gefangenen auf. Dabei darf sogar das „Psychopathy“-Konzept kritisch bearbeitet werden: In Samuel Becketts „Endspiel“ inszenierte Armin Zarbock 2000 mit Unterstützung des Berliner Hebbel-Theaters in der Jugendstrafanstalt Berlin (JSA) „eine gesellschaftliche Zustandsbeschreibung“, in der „die reale Situation des Strafvollzugs mit der fiktiven Situation der psychiatrischen Anstalt“ gleichgesetzt wurde. „Die Praxis von Verwahrung und Therapisierung mutiert zum Wahn, das anarchische Aufbegehren des Einzelnen wird dabei zum Moment von Hoffnung.“9 Bürgerliche Individualisierung und freiwilliger Gehorsam erscheinen im Widerspruch zu institutionalisierten Zwangsmaßnahmen. Niemand ist besser in der Lage, diese Botschaft zu transformieren, als Künstler/innen von „draußen“. Künstler/innen sind Vorbild von Inhaftierten. Schön, aber: Was haben die Zuschauer/innen vom Theater im Gefängnis? „Tatsächlich berührt Gefängnistheater ungewöhnlich stark. Weil die Spielenden nicht hinter Rollen verschwinden können oder hinter gutem Licht und teuren Bühnenbildern. Weil die Ehrlichkeit, die in den dünnen Stimmen und hängenden Schultern liegt, schon fast zu Kommunikation zwingt. Und weil das, worüber hier Kunst gemacht wird, nämlich der Knast, die ganze Zeit über real anwesend ist. Das beginnt mit den Leibesvisitationen, denen sich die Zuschauer beim Betreten der JVA Tegel aussetzen müssen, mit all den Türen, die hinter ihnen ins Schloss fallen und dann auch wirklich zu sind.“ (s. Anm. 8) Die Vorbereitungen von Theaterprojekten im Gefängnis sind für alle Beteiligten aufwändig: In der JVA Wuppertal z.B. arbeitet der Verein „Theater im Gefängnis e.V.“ (TiG e.V.) mit dem Freizeitkoordinator der JVA, dem pädagogischen Dienst, der VHS Wuppertal und der Projektgruppe Theater und Kultur des Justizvollzugsamtes Rheinland.10 Nicht immer gibt es ein vorbereitetes Stück: Der Verein „K&K VolkArt e.V.“ im Berliner Frauengefängnis gibt lediglich ein Thema vor und improvisiert: „Es geht darin um die Ängste, die Sehnsüchte der Frauen. Um ihre unerfreuliche Vergangenheit und harte Gegenwart. Um all die blauen Augen, die die einen den anderen schlagen. [...] Wären die Insassinnen folgsam, wären sie nicht hier.“ (s. Anm. 8) Lebensweltbezug für Gefangene verbindet alle Knast-Theaterprojekte.

Brasilianisches Vorbild ...

Einen anderen emanzipativen Aspekt bringt das „Theater der Unterdrückten“ in die Gefängnisse. Das TdU entwickelte der brasilianische Theatermacher und Friedensnobelpreiskandidat (2008) Augusto Boal, der im Mai 2009 in Rio de Janeiro verstarb.11 Das TdU entstand unter den Bedingungen politischer Illegalität, des politischen Exils in Peru, Argentinien, Portugal und Frankreich. Zu seinem Aktionsradius gehören die ,Simultane Dramaturgie‘ (Darsteller/innen handeln nach Anweisung des Publikums), das ,Zeitungs-‘ und ,Statuentheater‘ (Darstellung aktueller Schlagzeilen bzw. Konflikte in Bildern plastisch konfigurierter Menschen), das ,Unsichtbare Theater‘ (bei dem das Publikum nicht weiß, dass es zuschaut und mitspielt), und das ,Forumtheater‘. Beim Forumtheater fasst eine „Joker“ genannte Person mit dem Publikum das Wesentliche einer Konflikt-Szene zusammen und lädt Teilnehmer/innen des Publikums ein, die unterdrückte Person abzulösen und stattdessen mit eigenen Argumenten und Alternativen die Szene zu verändern. Bereichert wird das TdU durch Improvisations- und Stegreiftheater. In den 1980er Jahren gab es eine starke Annäherung an das Psychodrama und die Soziometrie Jacob Levy Morenos. In dieser Zeit erforschte Boal in Europa die subtileren Formen der Unterdrückung und entwickelte die Verfahren vom „Polizisten im Kopf“ und vom „Regenbogen der Wünsche“12. 1986 kehrte Boal nach Brasilien zurück und wurde von 1992 bis 1996 für den „Partido dos Trabalhadores“ (PT) Stadtverordneter in Rio de Janeiro. Seine Theatermethoden band er in den Gesetzgebungsprozess ein (,Legislatives Theater‘). Die Arbeit in psychiatrischen Kliniken, Gefängnissen, mit Landlosen, Straßenkindern und Dienstmädchen begann. Das TdU thematisiert gesellschaftliche Konflikte aus dem Alltag der Betroffenen und macht Zuschauer/innen zu Mitspieler/innen. Bárbara Santos, zwischen 1994 und 2008 Leiterin des „Centrum Teatro do Oprimido“ (CTO) in Rio berichtet von Festivals mit Forumtheateraufführungen in Gefängnissen. Dort wird längst nicht nur die unterdrückte Position von Inhaftierten thematisiert, sondern ebenso die Unterdrückung des Wachpersonals durch die Verhältnisse.13

... in Europa genutzt

In Europa wurde Theater im Gefängnis zuerst in England praktiziert und erforscht. Dabei kommen auch Elemente des Forumtheater zum Einsatz. Der Psychologe Ronald Matthijssen berichtete über eine Forumtheateraufführung 1998 in der JVA Breda (NL): „Ziel der Aktivierung der Insassen war [...] die Reflexion über die Frage, welche Anforderungen an den Strafvollzug gestellt werden müssen, um für Haftentlassene einen gelungenen Start in die Resozialisierung zu ermöglichen.“14 In einem 40-minütigen Stück geriet ein bewährungspflichtiger Entlassener durch den Arbeitgeber ungerechtfertigt unter Druck. An der folgenden Diskussion beteiligte sich die Hälfte der Zuschauer, Interventionen von Zuschauern gab es vier. Nur eine Lösung war gewalttätig ambitioniert (,Kaufmann umbringen‘). Matthijssen schloss: „TdU scheint vor allem auf das Selbstwertgefühl anzusprechen und damit der Selbstentwertung entgegenzutreten. [...] Die stärkste Wirkung ist m.E. auf der Ebene der Sympathie anzusiedeln: Die Identifikation mit dem Opfer bzw. mit den Dilemmata des mitschuldigen Zuschauers (des Führers im Stück) bewirkt eine Reflexion der Entscheidungsoptionen und eine Förderung der Begründung des intermenschlichen Handelns.“ (s. Anm. 13, S.127) In Deutschland praktizieren Till Baumann und Katrin Wolf mit der Aktionstheatergruppe (ATG) Halle und dem Verein „Miteinander e.V.“ das Projekt „TheaterDialog“ (TD). TheaterDialog nutzt das TdU, um Alltagserfahrungen von Inhaftierten zu inszenieren und persönliche und gesellschaftliche Veränderungen in Konflikten zu erproben. Von 2002 bis 2004 wurde TD von engagierten Sozialarbeiter/innen zu zwei Forumtheateraufführungen in die Jugendarrestanstalt Halle eingeladen. Es folgte eine Anfrage, in der Jugendanstalt Raßnitz aufzutreten. Im Januar 2004 trat die ATG mit der Forum-Szene „Neu in der Stadt“ auf. Im Anschluss planten Anstaltsleitung, Sozialarbeiter/innen und Psycholog/innen ein größeres Projekt unter dem Titel „Hauptdarsteller im eigenen Leben“. Im Sommer 2004 erarbeiteten zwei Gruppen Szenen, die sich um die Zeit vor der Inhaftierung drehten. Es ging um Drogenkonsum und gemeinschaftlich begangene Straftaten, Erfahrungen mit der Polizei und im Gerichtssaal („Das Klassentreffen“, „Die Festnahme“, „Drogen in der Disko“, „Vor Gericht“). Im Herbst 2004 schließlich ging es um den Knastalltag mit seinen Konflikten und Erfahrungen von Ausgrenzung und Einsamkeit, sowie um Haftentlassung („23. Dezember“, „Der Neue in der Klasse“). Beide Projekte waren von Percussion-Workshops mit blauen Plastiktonnen begleitet. Für weitere Projekte („Wovon träumst du?“, 6-11/2005, „40° Fieber“, 5-7/2006) wurde in Beschäftigung mit dem britischen TIPP-Centre (Theatre in Prison and Probation) die Figur „Joe“ aus Pappmaché eingeführt, die als Projektsfläche szenischer Arbeit diente. In der „Arbeitstherapie“ wurden ein Bühnenbild produziert und Elemente von Tanz und Perfomance aufgenommen. Im Herbst 2006 arbeiteten Katrin Wolf und Till Baumann auf Anfrage der Anstaltsleitung erstmalig in der sozialtherapeutischen Anstalt der JVA Halle II im Stadtteil „Frohe Zukunft“. Eine Gruppe von Männern im Alter zwischen 25 und 70 Jahren thematisierte Hoffnungen und Ängste hinsichtlich ihrer Entlassung und diskutierte über „drinnen“ und „draußen“. Erstmals wurden Gipsmasken hergestellt. 2007 entstanden im Frauenvollzug der JVA Halle I „Roter Ochse“ das Projekt „Lotte“ und das männliche Pendant „Anton“ in Raßnitz. Lotte und Anton waren lebensgroße Puppen, ebenfalls „inhaftiert“. Ihre weitere Identität entwickelten die inhaftieren Jugendlichen selbst.15 Charakteristisch für das TdU ist die internationale Vernetzung. So konnte mit „Lotte, Lola und Lili“ eine Kooperation mit der argentinischen Gruppe „Actuarnosotros“, Buenos Aires, aus der Taufe gehoben werden.16 Im Oktober 2009 wird die Theaterarbeit im Gefängnis ein Schwerpunkt des „Weltforumtheaterfestivals“ in Österreich sein.

Anmerkungen

1) Michel Foucault: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt/M. 2002, 1976, S.147.

2) Nina Peters: Zwei Drittel sind arm. Eine Studie dokumentiert die Lage von Schauspielern und Tänzern. Interview mit Günter Jeschonnek, Projektleiter der Studie „Wirtschaftliche, soziale und arbeitsrechtliche Lage der Theater- und Tanzschaffenden in Deutschland“, in: Berliner Zeitung, 4.5.2009, S.27.

3) www.kuenstlersozialkasse.de/wDeutsch/ksk_in_zahlen/statistik/durchschnittseinkommenversicherte.php

4) Holger Zimmer: Zeit kann wehtun. Das Theaterprojekt aufBruch: Kunst und Alltag in der JVA Tegel, in: scheinschlag, Berlin 9(1998). www.kuenstlersozialkasse.de/wDeutsch/ksk_in_zahlen/statistik/durchschnittseinkommenversicherte.php

5) Arno Funke: Mein Leben als Dagobert. Die Bekenntnisse des Kaufhauserpressers, Frankfurt/M. 2000, Berlin 1998, S.271.

6) Simone Mahdal: „Wir packen das schon“. Inszenieren innerhalb der Therapie. Ein Theaterprojekt im MRV, in: Lilli Neumann, Doris Müller-Weith, Bettina Stoltenhoff-Erdmann (Hg.): Spielend Leben Lernen, Berlin 2008, S.171-174.

7) Johannes Schmitz: Gefängnis-Projekt: Theater hinter Gittern, in: WAZ,16.01.2008. www.derwesten.de/nachrichten/waz/2008/1/16/news-16666348/detail.html

8) Cornelia Gellrich: All die blauen Augen, in: taz, 7.10.2006. www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/10/07/a0269

9) www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/10/07/a0269

10) Vgl. www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/10/07/a0269

11) Vgl. Augusto Boal: Theater der Unterdrückten, Frankfurt/M. 1989. Ders.: Der Regenbogen der Wünsche. Methoden aus Theater und Therapie, Lingener Beiträge zur Theaterpädagogik, Band 3, Milow 2006. Vgl. Till Baumann: Von der Politisierung des Theaters zur Theatralisierung der Politik. Theater der Unterdrückten im Rio de Janeiro der 90er Jahre, 22006, Stuttgart 2001. Vgl. Daniel Feldhendler: Psychodrama und Theater der Unterdrückten, 21992.

12) Vgl., auch zu den genannten Verfahren, Boal: Der Regenbogen der Wünsche, a.a.O.

13) Bárbara Santos im Gespräch mit dem Autor während eines Workshops in Berlin, 3.-5. Juli 2009.

14) Roland Matthijssen: Szenen verletzter Würde. Strategien gegen Gewalt und Entwertung unter der sozialpsychologischen Lupe, Diplomarbeit, Bremen 1999, S.121.

15) Katrin Wolf, Till Baumann: TheaterDialog im Vollzug. Eine Dokumentation, Halle 2007. Anke Tornow hat das Projekt mit der Kamera begleitet: Miteinander e.V. / Theater Dialog: „lotte und anton“, DVD. Projektleitung: Ricarda Milke, Künstlerische Leitung: Katrin Wolf, Till Baumann, Kamera und Schnitt: Anke Tornow, Halle 2007.

16) Mirella Galbiatti, Till Baumann: Lotte, Lola und Lili. Forumtheater in Haftanstalten in Buenos Aires und Halle / Saale, Halle 2009.


Stephan B. Antczack ist Künstler, Krankenpfleger und Pädagoge. Er lebt in Berlin.

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