Podiumsbeitrag: Geschlechterverhältnisse im Neoliberalismus, transnationale Ungleichheiten und partielle Integration
Beitrag zum Eröffnungspodium im Rahmen des Kongresses "Ungleichheit als Projekt".
Freitag, 24.11., abends
Beschreibung des Podiumsbeitrags
Der Hinweis auf den hohen Wert der Selbstbestimmung von Frauen gehört heute ebenso selbstverständlich zu der Erzählung über die Lebensqualitäten in einer neoliberalen Welt wie Bilder von geschlechtergerecht organisierten Familien. Der Widerspruch zwischen der Anrufung beider Geschlechter, sich als UnternehmerIn seiner/ihrer selbst zu vermarkten, und dem gesellschaftlichen Bedarf an nicht-profitabler Sorgearbeit gehört damit zu einem konstituierenden Moment neoliberaler Projekte. Gesellschaftliche Regulierungsformen dieses Widerspruchs führen zu neuen Hierarchien zwischen Frauen, die zugleich neue Handlungsräume eröffnen. Doch auch dort, wo keine Putzfrauen und Kindermädchen existieren, kann jede Alltagspraxis als Versuch betrachtet werden, innerhalb dieses Widerspruchs handlungsfähig zu bleiben. Wo die Befriedigung emotionaler Bedürfnisse und die Organisation alltäglicher sozialer Unterstützung eine Privatfrage bleibt, produzieren individuell unterschiedlichen Fähigkeiten, sich flexible Netzwerke zu organisieren, neue und alte soziale Ungleichheiten.
Referentin
Iris Nowak
Literatur zur Vorbereitung
- Iris Nowak: Selbstbestimmung braucht öffentliche Güter. Linke feministische Perspektiven, RLS-Manuskripte, Berlin 2005 (Studie als PDF, 305 KB)
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